Am 2. November vergangenen Jahres hat Norwegens Ministerin für Handel und Industrie, Monica Mæland, die Maritim21 Strategie Norwegens
entgegengenommen. Die Ausarbeitung dieses Papiers oblag dem Norwegischen Forschungsrat. Hier waren sowohl die Arbeitsgruppen als auch das Sekretariat angesiedelt.
“Wir brauchen neue Unternehmen mit Wachstumsambitionen, und wir müssen den Fokus auf Bereiche setzen, in denen wir hervorragend platziert sind. Wir müssen an der Spitze bei Forschung, Innovation und Entwicklung stehen, speziell bei neuen Technologien“, sagte Norwegens Ministerin für Handel und Industrie, Monica Mæland, als sie im November des vergangenen Jahres die nationale Maritim21 Strategie vorstellte.
„Die maritime Industrie ist eine der innovativsten, zukunftsorientiertesten Industrien. In den vergangenen Jahren gestaltete sich die Marktsituation für Schifffahrtsunternehmen, Schiffbauer und Zulieferer schwierig. Aber die Branche hat eine beeindruckende Belastbarkeit gezeigt und den Willen zur Restrukturierung und Anpassung“, so die Ministerin. Die Tatsache, dass die norwegische Wirtschaft seit vielen Jahren vom Öl- und Gassektor dominiert wird, habe das Land in eine angreifbare Position versetzt.
30.000 Arbeitsplätze über zehn Jahre
Norwegens Bevölkerung macht lediglich ein Tausendstel der Weltbevölkerung aus, aber norwegische Schiffsunternehmen gehören wertmäßig fünf Prozent der globalen Flotte. Da die Branche international aufgestellt ist, wird ein großer Teil der Einnahmen im Ausland erwirtschaftet. 2013 realisierte die maritime Wirtschaft etwa 40 Prozent aller norwegischen Exporte – ausgenommen Öl und Gas.
Die maritime Industrie umfasst Schiffsunternehmen, Zulieferer, Dienstleister und Schiffbauer. Sie liefert einen wesentlichen Beitrag der Wertschöpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Allein in der letzten Dekade hat die Branche 30.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und 2014 einen Umsatz von 190 Milliarden NOK generiert.
Gegenwärtig steht die Industrie großen Herausforderungen gegenüber. Neue Instrumente müssen geschaffen werden, die es gilt zu koordinieren. „Die Maritm21 Strategie zeigt, dass Bedarf an integrierter, interdisziplinärer Forschung, Entwicklung und Innovation entlang der gesamten Wertschöpfungskette besteht, um Vorteile aus den neuen Märkten, Technologien und Geschäftsmodellen ziehen zu können”, sagt Anne Kjersti Fahlvik, Direktorin der Abteilung für Innovation des norwegischen Forschungsrates.
Strategie bietet bedeutenden Input für die Regierung
Die Kompetenz im maritimen Sektor ist nicht nur für den maritimen Bereich von Bedeutung, sondern auch für andere Industrien wie Aquakultur, Fischerei, die Öl-, Gas- und Windenergie offshore. Eine erfolgreiche Forschung, Entwicklung und Innovationsstrategie fördert nachhaltiges Wachstum und Wertschöpfung in allen Industrien, die im Meeresbereich tätig sind. Die Maritim21 Strategie ermutigt zu integriertem Denken bezüglich Forschung, Entwicklung und Innovation. Öffentliche Einrichtungen, Unternehmen und Forschungsgemeinschaften müssen enger miteinander kooperieren, umfasst der maritime Sektor doch ein gesamtes Industriecluster.
Die Maritim21 Strategie war und ist ein wichtiger Inputgeber für die Regierung. Die Ergebnisse flossen in das neue White Paper zur Industriepolitik, das im März 2017 veröffentlicht wurde, sowie für die nationale Ozean-Strategie ein.
Technologien als Treiber für Innovation, Wachstum und Umstrukturierung
Das Ministerium für Handel, Industrie und Fischerei berief eine interdisziplinäre Strategiegruppe zur Ausarbeitung der Maritim21 Strategie. Die Strategiegruppe Arbeitsgruppe bildete vier Arbeitsgruppen, die sich jeweils mit einem Bereich beschäftigten maritime Operationen, Transport und Logistik, grüne maritime Aktivitäten und technologischen Voraussetzungen. Das Sekretariat für diese strategische Einrichtung wurde beim Forschungsrat angesiedelt.
Zusammenfassung und Schlussfolgerungen der Maritim21 Strategie:
- Technologische Voraussetzungen wie ICT, Nanotechnologie, Biotechnologie, fortgeschrittene Werkstoffe und Produktion sind nicht nur für die maritime Industrie bedeutend, sondern für alle Industrien in Norwegen. Das Land muss seine spezielle Kompetenz auf diesem Gebiet stärken. Die Zusammenarbeit mit internationalen Forschungsgruppen wird eine große Bedeutung haben, um dies zu erreichen.
- Ein digitaler Umbau der maritimen Industrie wird helfen, Kosten dramatisch zu senken – was für ein Land mit hohen Kosten wie Norwegen von besonderer Bedeutung ist. Entwicklung und Produktion, Betrieb und Logistik sowie Monitoring sind Gebiete, in denen die Digitalisierung beträchtliche Gewinne generieren kann.
- Der Rückgang der Öl- und Gasindustrie macht es notwendig, neue Märkte, neue Technologien und neue Geschäftsmodelle und Dienstleistungen zu erschließen. Die OECD bescheinigt speziellen Bereichen der maritimen Industrie starkes Wachstum. Der Tourismus wächst, autonome und fernbediente Schiffe machen den Seetransport in neuen Bereichen wettbewerbsfähig. Die Exploration von Bodenschätzen auf dem Meeresgrund und die Entwicklung von Aquakulturen haben großes Potenzial, Märkte der Zukunft zu werden. Wirtschaftssysteme wie die Circular- und Sharing-Economy werden neue Geschäftsmodelle hervorbringen.
- Die Erreichung der Klimaziele erfordert Energieeffizienz und den Einsatz neuer Formen der Energieerzeugung mittels Batterien, Flüssiggas und Hydrogen. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten für die maritime Industrie, und Norwegen ist gut gerüstet, um hieraus Vorteile zu ziehen.
- Schutz und Sicherheit auf See sind ein entscheidender Faktor der maritimen Industrie. Norwegen steht in der Arktis und in den nördlichen Gebieten durch die langen Distanzen, Eis, Kälte, Dunkelheit und schwerem Wetter zusätzlichen Herausforderungen gegenüber. Es ist wichtig, Forschung, Entwicklung und Innovation zu fördern, um Wissen über die Veränderungen bezüglich der Risiken in dieser Region zu erhalten. Sie bringen eine bessere Innenansicht, wie Mensch und Maschine im Zusammenspiel agieren bezüglich Sicherheit und Schutz der nördlichen Gebiete und der Arktis. Trainingssimulatoren sind ein Schlüsselinstrument, um Wissen und Verständnis für diese Region zu erwerben.
Kontakt:
Helen Karlson
Tel.: +47 90 01 27 15
heka@forskningsradet.no
2015 hat die norwegische Regierung eine maritime Strategie „Maritime Opportunities – Blue Growth for a Green Future“ verabschiedet, die nun erneuert werden soll. Lesen Sie hier die englische Zusammenfassung.
Foto: Titelfoto der englischen Zusammenfassung der maritimen Strategie©Norwegisches Ministerium für Handel und Industrie