Solberg und Merkel im Hydro-Werk in Grevenbroich

Angela Merkel und Erna Solberg bei der Besichtigung der neuen Hydro-Produktionsanlage für Aluminiumbleche©Hydro
Angela Merkel und Erna Solberg bei der Besichtigung der neuen Hydro-Produktionsanlage für Aluminiumbleche©Hydro

Grevenbroich, 4. Mai 2017. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg nahmen am 4. Mai in der Hydro Aluminium Rolled Products Deutschland GmbH, ein Tochterunternehmen des norwegischen Konzerns Norsk Hydro ASA, in Grevenbroich an der Eröffnung einer neuen Produktionslinie für Aluminiumbleche für die Automobilindustrie sowie am Festakt zu „100 Jahre Aluminium – 100 Jahre Hydro in Deutschland“ teil. Beide Regierungschefinnen unterstrichen in ihren Ansprachen die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Norwegen und gingen auf die Bedeutung des Werkstoffes Aluminium für den Klimaschutz ein.

Solberg beschrieb die neue Anlage als eine Win-Win-Situation für Deutschland und Norwegen. Hydro könne damit seine internationale Position stärken. Es sei positiv für Deutschland, das Hydro sich entschieden hat, hier in der Nähe der deutschen Automobilindustrie zu investieren. Mit der Investition seien Arbeitsplätze gesichert. „Das grüne Metall ist der Werkstoff der Zukunft“, sagte Solberg, da Aluminium in der Kfz-Industrie Stahl ersetzen könne und somit für leichtere Autos sorge. Diesbezüglich solle es mehr Kooperationen geben, so die Ministerpräsidentin.

Energie sei bereits heute ein wichtiger Bestandteil der deutsch-norwegischen Beziehungen. Die Kooperation werde immer mehr diversifiziert und immer grüner werden. Deutschland und Norwegen seien sehr wichtige Partner bei der Entwicklung grüner Technologien.

Angela Merkel zeigte sich überzeugt, dass die 100-jährige Erfolgsgeschichte des Werkstoffs Aluminium fortgeschrieben werde. Die neue Produktionsanlage sei ein Jubiläumsgeschenk und ein Versprechen für die Zukunft.

Merkel spannte in ihrer Festansprache den Bogen von der Aluminiumherstellung aus Bauxit bis zu den Klimazielen von Paris. Der Einsatz von Aluminium in der Automobilindustrie und in der Luft- und Raumfahrt führe zu leichteren Produkten und damit zur Einsparung von Treibstoff, was wiederum den Ausstoß von Treibhausgasen reduziere. Die Herstellung von Aluminium allerdings sei sehr energieintensiv. „Die energieintensive Industrie muss schauen, was eine Kilowattstunde kostet, und durch das ehrgeizige Vorhaben der Energiewende sind die Strompreise in Deutschland hoch, und genau dafür brauchen wir diese Ausnahmeregelung. Denn es wäre natürlich abwegig, schlechtere Produktionsstandorte für die Umwelt irgendwo auf der Welt zu haben. Deshalb tun wir alles, um die Abwanderung energieintensiver Industrie ins Ausland zu verhindern“, sagte Merkel. Die Eröffnung sei ein Zeichen, dass dies gelingt. „Wir brauchen diese Zukunftszeichen.“

Merkel unterstrich die Bedeutung der energieintensiven Industrie als Partner im Einsatz für Ressourceneffizienz und Klimaschutz, als Teil der Wertschöpfungsketten, als Grundlage des Wohlstandes und als Wegbereiter für die Produkte für Morgen. Der Erweiterungsbau von Hydro sei ein gutes Beispiel für all das.

Merkel lobte die generell guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Norwegen. Norwegen sei kein Mitglied der EU, aber im Rahmen des Europäischen Wirtschaftsraumes arbeiteten die Länder vielfach im engen Schulterschluss. Sie verwies auf ihre Einladung an Norwegen zur Teilnahme am nächsten G20-Gipfel in Hamburg. Bereits im Vorfeld habe es eine enge Zusammenarbeit zur Vorbereitung eines Treffens der Gesundheitsminister der G20 gegeben. Hier soll eine Kooperation zur Eindämmung von Pandemien in Gang gesetzt werden.

Im Anschluss an den Festakt besichtigten Solberg und Merkel die neue Produktionslinie.

130 Millionen Euro hat Hydro in die neue Produktionslinie investiert.©Hydro
130 Millionen Euro hat Hydro in die neue Produktionslinie investiert.©Hydro

Die Investition für die neue Automobillinie beträgt 130 Millionen Euro. Sie ist eng mit Investitionen verknüpft, die Hydro in der gesamten Wertschöpfungskette des Unternehmens in Norwegen vorgenommen hat. Im Laufe der letzten Jahre wurden die Gießereien in Sunndal, Høyanger, Årdal und Karmøy modernisiert. Sie wurden mit neuen Maschinen und Anlagen ausgestattet. Diese seien speziell für die Anforderungen der Automobilhersteller entwickelt worden. Insgesamt belaufen sich diese Investitionen auf nahezu 17 Millionen Euro. Neue Gießtechnologie wird in Høyanger und Årdal eingeführt. Dort produziert Hydro Walzbarren, die in den Werken in Deutschland zu Blechen gewalzt und dann für Karosserieteile wie Autotüren und -dächer, Motorhauben und Heckklappen verwendet werden.

Fakten zur neuen Produktionslinie:

  • Jährliche Kapazität: 150.000 Tonnen
  • Investitionskosten: 130 Millionen Euro
  • Beispiele für Kunden: Mercedes-Benz, Audi, BMW, Peugeot, Citroën
  • Anlage: Die Anlage ist insgesamt 190 Meter lang und Arbeitsplatz für 55 Produktionsarbeiter.
  • Effizienz: Die Anlage verbraucht 36 Prozent weniger Energie als ähnliche Produktionslinie

 

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