Oslo, 7. Februar 2017. Norwegen wird von internationalen Wirtschaftsführern als hochspezialisierter Nischenanbieter mit hochwertigen Produkten, aber als kleiner Markt mit wenig flexiblen Unternehmen wahrgenommen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage zum Image der norwegischen Industrie im Ausland, die die staatliche Entwicklungsagentur Innovation Norway im vergangenen Jahr unter 227 Managern aus 17 Ländern durchführte und deren Ergebnisse sie jetzt veröffentlichte. Mit der Befragung will Innovation Norway Kenntnis darüber erhalten, welche Anforderungen ausländische Unternehmen an die Zusammenarbeit mit norwegischen Firmen haben. Im Rahmen dieser Umstrukturierung hat die Agentur das Projekt „Made in Norway“ ins Leben gerufen. Damit will sie einheimische Firmen bei der Erschließung neuer Märkte unterstützen und mehr ausländische Investoren für ein Engagement in Norwegen gewinnen.
Neben der hohen Qualität norwegischer Produkte inklusive hoher Preisen gab es in der Umfrage drei Faktoren, die ausländische Manager als typisch für die norwegische Industrie hervorgehoben haben: eine geringe Flexibilität der Unternehmen, ein geringes Maß an Kundenorientierung und ein niedriger Grad der Marktorientierung.
Hohe Kompetenz wird den Norwegern vor allem in der Öl- und Gasindustrie, der maritimen Wirtschaft und der Meerestier-Produktion zugesprochen.
Der norwegische Business-Stil wird als ehrlich, direkt, professionell und unbestechlich wahrgenommen. Die flachen Unternehmensstrukturen und der lockere Umgang miteinander sehen Ausländer als weitere Markenzeichen der Norweger.
In einer Zusammenfassung der Befragung schreiben die Autoren: „Norwegische Produkte sind hoch spezialisiert und sehr teuer, und wir sind mehr als stolz auf diese Produkte. Wir produzieren nur auf höchstem technischen Niveau, obwohl Kunden häufig einfachere Lösungen anfordern. Viele (der Befragten, d.Red.) glauben, dass Norwegen dadurch viel Geschäft verpasst, und dass sich dieses Problem in den kommenden Jahren verschärfen wird. Die meisten Informanten glauben, dass norwegische Unternehmen mit einer besseren Kundenorientierung … und einem höheren Maß an Flexibilität viel zu gewinnen haben.“
Norwegen müsse von der Produktorientierung zur Marktorientierung gehen, so die Schlussfolgerung von Innovation Norway. Die Zeit, als sich hochwertige Produkte von selbst verkauften, sei vorbei.