Staatssekretär Baake zum 23. Weltenergiekongress: Fossile Energieträger ersetzen

Über 10.000 Teilnehmer diskutierten zum 23. Weltenergiekongress in Istanbul über die Zukunft der Branche.©WorldEnergyCongress
Über 10.000 Teilnehmer diskutierten zum 23. Weltenergiekongress in Istanbul über die Zukunft der Branche.©WorldEnergyCongress

Berlin/Istanbul, 12.Oktober 2016. Rainer Baake, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, forderte anlässlich seiner Teilnahme am 23. Weltenergiekongress in Istanbul eine Abkehr von den fossilen Energieträgern. „Wir müssen heute die richtigen energiepolitischen Rahmenbedingungen setzen, um absehbare Fehlinvestitionen in der Energiewirtschaft zu vermeiden. Darüber wollen wir unseren Dialog auf internationaler Ebene weiter verstärken. Ziel muss es sein, die fossilen Energieträger Öl, Kohle und Gas durch Energieeffizienztechnologien und erneuerbare Energien zu ersetzen. Hierzu brauchen wir klare Prioritäten bei zukünftigen Investitionen, Innovationen und verstärkte Anstrengungen in Forschung und Entwicklung. Deshalb stärken wir den Wettbewerb um die innovativsten, umweltverträglichsten und kosteneffizientesten Lösungen, erhöhen die Fördermittel in der Energieforschung und vertiefen die Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnern.“

Am Weltenergiekongress in Istanbul nahmen 10.000 Vertreter aus Wirtschaft und Politik teil. Überraschungsgast war Russlands Präsident Wladimir Putin.

In verschiedenen Workshops diskutierten die Teilnehmer über die Zukunft des Erdgases und die Herausforderungen, vor denen Erdgasproduzenten heute stehen.

Gas sei der Treiber der Energiewende in Europa, sagte Klaus Schäfer, CEO Uniper, in einer Diskussion über die Zukunft von Erdgas im Energiemix. „Wir sind in einer guten Situation bezüglich Sicherheit der Zulieferungen in Europa – besser als je zuvor.“

Didier Holleaux, Executive Vice President of Strategy and Technology, Engie, forderte, für Gas zu kämpfen. „Wenn wir nicht dafür kämpfen, gibt es kein goldenes Zeitalter für Gas. Wir sollten dafür kämpfen. Wir sollten sicherstellen, dass Gas wettbewerbsfähig bleibt.“

Bob Dudley, CEO des britischen Energiekonzerns BP, erklärte in seiner Rede vor den Kongressteilnehmern, dass Erdgasprojekte am Ende dieser Dekade bei BP etwa 60 Prozent des Portfolios ausmachen werden. „Das ist ein bedeutender Anteil. Das ist das Zeitalter des großen Gases.“ Erneuerbare Energien würden 2025 nicht mehr als 15 Prozent des Energiemixes ausmachen. Die Energiebranche müsse in Sachen Wettbewerbsfähigkeit völlig neue Wege beschreiten. „Wir müssen offen sein, neue Wege zu gehen“, so Dudley.

Gasimporte in die EU©Eurostat
Gasimporte in die EU©Eurostat

Der Verbrauch von Erdgas ist in der EU nach Angaben von Eurostat im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent gegenüber 2014 gewachsen. Insbesondere die Slowakei (+ 21,1 Prozent), Kroatien (11,9 Prozent) und Portugal (+11,2 Prozent) steigerten ihren Konsum. Zurückgegangen ist der Verbrauch u.a. in Finnland (-11,4 Prozent), Estland (-10,4 Prozent) und Schweden (-8,9 Prozent).

Die Gasproduktion innerhalb der Europäischen Union fiel um 9,3 Prozent gegenüber 2014. Die Niederlande drosselte die Produktion um 23,6 Prozent, Deutschland um 12,5 Prozent. Produktionswachstum gab es in Spanien, Frankreich, Großbritannien und Kroatien.

Die Erdgas-Importe in die EU sind im vergangenen Jahr um 2,1 Prozent gewachsen.

Damit hat sich die Abhängigkeit der EU von Erdgasimporten weiter erhöht. 69,3 Prozent des verbrauchten Erdgases wurden 2015 importiert, 2014 waren es 67,4 Prozent. Dänemark und die Niederlande sind die einzigen europäischen Erdgas-Exporteure. 18 Mitgliedsstaaten der EU sind zu mehr als 90 Prozent von Erdgas-Importen abhängig.

Durch eine Veränderung der statistischen Methodik, die Eurostat bei den Rohstoffimporten jetzt anwendet, wurde Norwegen mit einem Anteil von 29,9 Prozent an den Gasimporten im vergangenen Jahr zum größten Erdgaslieferanten der Europäischen Union vor Russland mit 16,7 Prozent, der Ukraine mit 15 Prozent und Belarus mit 12,7 Prozent. Früher zählten diese Länder für die EU als Transitländer, heute werden sie als Erdgasexporteure betrachtet.

 

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